SONNENENERGIE Heft 4, Juli/August 1977
DGS sieht Energiepolitik als Gesellschaftspolitik
Im Sommer 1977 begann der damalige DGS-Präsident Ulf Bossel seinen Kommentar mit den Worten: „Die deutsche Energiepolitik ist gescheitert“. Er wandte sich gegen jene Kreise, die behaupteten, man brauche Energie um Wirtschaftswachstum zu schaffen und Arbeitsplätze zu generieren. Dabei war 1977 gerade einmal von einer Million Arbeitslosen die Rede. Bossel vertrat die Ansicht, dass Energie nicht gleich Energie sei, sondern dass jede Energieform ihre gesellschaftspolitische Bedeutung habe. Die Energiepolitik sei deshalb gescheitert, weil sie sich nicht als Gesellschaftspolitik verstand, weil sie sich an Tagesfragen orientierte, anstatt das Überleben der Menschheit zum Ziel zu haben.
Im Bereich der erneuerbaren Energien war am 9. Juni 1977 das erste „Sonnenhotel“ Deutschlands eröffnet worden. Das 50-Bettenhotel „Hudemühle“ in Hodenhagen war ausgestattet mit einer Kombination von 118 m² Kollektoren und vier Wärmepumpen von insgesamt 18,1 kW Anschlussleistung zur Brauchwassererwärmung und Warmwasser-Fußbodenheizung. Schon beim damaligen Ölpreis wurden damit jährlich rund 9.000 DM Betriebskosten eingespart. Bemerkenswert war auch der bis dato größte Solarspeicher Deutschlands von 360 m³ Wasser in einem Betonbehälter unter dem Gebäude. Zudem war für die zweite Ausbaustufe in solarbeheiztes Hallenschwimmbad geplant.
Der technische Fachbeitrag zum Wirkungsgrad und Nutzenergie von Solaranlagen beschäftigte sich mit der Kopplung von Kollektor und Verbraucher. Man suchte eine zweckmäßige Gestaltung der Anordnung der Kollektoren, um eine optimale Betriebsweise zu erreichen.
Inhalt:
- Kopplung Kollektor-Verbraucher
- Regeltechnik für Solaranlagen
- Erstes Sonnenhotel in Deutschland
- Sonne deckt zwei Drittel des Wärmebedarfs
- Fertighausserie mit Solartechnik
- Solarbeheiztes Hallenbad Eichenzell
- Erstes Deutsches Sonnenforum
- Solartechnik-Ausstellung '77 Hamburg