25.07.2018
Von Skeptikern und Leugnern
Das ist das Buch, von dem Donald Trump nicht will, dass Du es liest: Seit Anfang Juli ist mit „Der Tollhauseffekt“ die deutsche Ausgabe des soeben im englischsprachigen Raum erschienenen Taschenbuchs „The Madhouse Effect“, erhällich. Das Original ist ein Gemeinschaftswerk des Klimaforschers Michael E. Mann und des Karikaturisten Tom Toles. Die deutsche Übersetzung kommt von Matthias Hüttmann und Herbert Eppel. Herausgeber ist der Landesverband Franken der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS-Franken). Das Buch erscheint im Erlanger Verlag Solare Zukunft.
Dieses, unserer Ansicht nach wichtige Werk, zeichnet sich durch seine klare und unkomplizierte Sprache in Kombination mit einem satirischen Unterton aus: Michael Mann analysiert die alternativen Wahrheiten und ihre Drahtzieher und Toles illustriert die abstruse Show. Eine perfekte Mischung aus Klimawissenschaft und Klimapolitik.
In seiner ursprünglichen gebundenen Version wurde „The Madhouse Effect“ im September 2016 veröffentlicht, also noch vor der Wahl Donald Trumps. Mittlerweile hat sich jedoch einiges getan, vor allem im Land der Autoren. Dies hat sie dazu veranlasst, ihr Buch nicht einfach nur als Taschenbuch zu veröffentlichen, sondern die neue Ausgabe um ein aktuelles „post-election“-Kapitel zu ergänzen. In der vorliegenden deutschen Ausgabe ist dieses Kapitel (im Original: "Return to the Madhouse: Climate Denial in the Age of Trump") bereits enthalten.
Leseprobe, Beispielcartoons und Online-Bestellung:
www.dgs-franken.de/medien/tollhauseffekt/
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Hintergrund
Ende 2016 veröffentlichte der Klimaforscher Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, der am Potsdam-Institut die Abteilung Erdsystemanalyse für Klimafolgenforschung leitet, auf seinem Klima-Lounge-Blog erstmals eine Kritik zu dem Buch „The Madhouse Effect“. Er schrieb dort unter anderem: „Diese verrückte Welt lässt sich manchmal nur mit Humor aushalten, so erlauben sich Toles und Mann in ihrem Buch einen großartigen (und doch auch ernsten) Spaß mit den verbiesterten Abstreitern der Realität, die massiv von Interessengruppen finanziert werden, aber sich nicht selten gar als moderne Galileos inszenieren.“
Ja, mit Humor lässt sich vieles besser ertragen! Deshalb ist er oft auch ein letztes Mittel für Kritik an Despoten und Unrechtsregimen. Aber um Kritik als solches geht es den Autoren weniger. Vielmehr geht es um die Verarbeitung der Erfahrungen, die Mann und seine Forscherkollegen im Spannungsfeld zwischen Politik und Wissenschaft gemacht haben. Speziell die klimaforschende Wissenschaft ist bekanntlich schon seit langer Zeit Angriffsziel von Schmutzkampagnen. Das ist umso absurder, da es ohne eine anerkannte Klimawissenschaft mit dem Erkennen der Katastrophe nicht weit her ist.
Ähnlich Widersprüchliches umgibt im Übrigen auch Michael Mann selbst. So wird er von Klimaleugnern massiv angegangen und genießt in der Fachwelt nicht zuletzt durch seine „Hockeyschlägerkurve“ gleichzeitig ein hohes Ansehen. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche sachliche Bücher über den Klimawandel veröffentlicht wurden, zeichnet sich „The Madhouse Effect“ durch seine klare und unkomplizierte Sprache in Kombination mit einem satirischen Unterton aus. Seine besondere Qualität erhält das Buch durch die zahlreichen bissigen Zeichnungen des politischen Karikaturisten Tom Toles von der US-Tageszeitung The Washington Post: Michael Mann analysiert die alternativen Wahrheiten und ihre Drahtzieher und Toles illustriert die abstruse Show.
Leider bislang nur auf Englisch
Eine perfekte Mischung aus Klimawissenschaft und Klimapolitik. Nur leider auf Englisch. Warum leider? Sicherlich, so könnte man meinen, wird in Deutschland die englische Sprache weitgehend gut verstanden. Das schon, aber offenkundig bestehen dennoch große Hemmschwellen, sich ein englischsprachiges Werk zuzulegen. Das heißt nicht, dass sich die meisten der Fremdsprache verweigern, aber freiwillig tut sich das fast niemand an. Wenn das Thema dann auch noch einen akademischen Charakter zu haben scheint, geht die Akzeptanz gegen Null. Das ist besonders schade, da der Wissenschaftler Michael Mann mit diesem Buch eines nicht sein will, nämlich streng wissenschaftlich. Genau deshalb hat er sich schließlich mit einem, wie er selbst schreibt „entspannten, künstlerischen, gefühlsbetonten, politischen Karikaturisten und Satiriker“ zusammengetan.
Die eigentliche Motivation, sich an die Übersetzung von Madhouse Effect heran zu wagen war also das Bedauern, dass dieses Buch nur in der Originalfassung erhältlich und es somit im deutschsprachigen Raum nicht angekommen war. Denn nicht zuletzt wegen der auch in Deutschland stattfindenden Debatte um sogenannte Klimaskeptiker ist es notwendig, die Zusammenhänge und die Tragik der politischen Debatte aufzuzeigen.
Wenn Michael Mann schreibt, dass der Begriff Skeptiker gerade im Zuge der Klimadebatte verschleppt wurde, um etwas ganz anderes auszusagen und benutzt wird um Beweisen auszuweichen, die man einfach nicht mag, dann ist das auch hierzulande nicht anders. Einer der Übersetzer, Matthias Hüttmann, hat das schon mehrfach erleben dürfen. So bricht regelmäßig ein Sturm pharisäischer Entrüstung über ihn herein, sobald es in Texten vom ihm um Begriffe wie Verantwortungsethik, Suffizienz oder ähnliches geht. Trotz mehr als 25 Jahren aktiver Tätigkeit für die Erneuerbaren und in der Öffentlichkeitsarbeit lässt es nicht kalt, als fortschrittsungläubiger Nörgler stigmatisiert zu werden. Auch der seit vielen Jahren in Großbritannien ansässige Herbert Eppel, der neben seinem Übersetzungsbüro HE Translations dort unter anderem als Mitgründer der Pro Wind Alliance in Energieangelegenheiten aktiv ist, weiß davon ein Lied zu singen. Das ist nichts im Vergleich zu dem, was Forscher wie Mann oder auch Rahmstorf über sich ergehen lassen müssen, aber es kommt aus der selben Richtung. Sich dieser als Kritik getarnten Leugnung von Tatsachen zu stellen ist ein Anliegen, das Mann und Toles auf perfekte Weise umsetzen.
Motivation
Letztendlich geht es bei der Akzeptanz des menschengemachten Klimawandels um nichts weniger als um die Zukunft aller existierenden Spezies auf dem Planeten Erde und natürlich auch um unsere eigene Zukunft. Und wie schon Hans Jonas feststellte: Es gibt weniger ein Recht künftiger Menschen auf Glück, sondern vielmehr eine Pflicht gegenüber der Zukunft der Menschheit. Adäquat dazu fordert auch Ernst Ulrich von Weizsäcker eine neue Aufklärung 2.0, die einen Humanismus vertritt, aber dabei die natürliche Mitwelt einschließt. Die Übersetzer hoffen, mit diesem Buch einen kleinen Beitrag zu dieser Aufklärung zu leisten und damit der Transformation bzw. Solarisierung unserer Energieversorgung wieder zu freierer Fahrt zu verhelfen.
Prof. Dr. Stefan Rahmstorf schreibt in seinem Vorwort auch „Es gibt also noch viel zu tun, bis das Zeitalter der Verbrennung – das Pyrozän – endlich hinter uns liegt und das Solarzeitalter erreicht ist. Bis dahin dürfen uns die Hoffnung, der lange Atem und auch der Humor nicht ausgehen. Dabei hilft dieses Buch!“
Prof. Dr. Volker Quaschning hat bereits eine erste Rezension veröffentlicht. Dort heißt es unter anderem: „Eigentlich sollte jeder erkennen, wie ernst das Klimaproblem ist. Wir wissen eigentlich auch, was getan werden müsste. Aber warum unternimmt die Politik so wenig?“. Die mit Abstand beste Antwort auf diese Frage liefert das von Matthias Hüttmann und Herbert Eppel ins Deutsche übersetze Buch „Der Tollhauseffekt“ von Michael E. Mann und Tom Toles. Das Einzigartige dieses Buchs ist aber die schonungslose Offenlegung der skrupellosen Methoden und Machenschaften der Lobbyisten und Klimaleugner in den USA. Damit wir die nötige Schlagkraft beim Kampf gegen den Klimawandel erreichen können, müssen wir uns intensiv mit den Bremsern und Saboteuren eines effektiven Klimaschutzes auseinandersetzen und sie bloßstellen.
Der Tollhauseffekt
„The Madhouse Effect“ (Michael E. Mann und Tom Toles)
in der deutschen Übersetzung von Matthias Hüttmann und Herbert Eppel
ISBN 978-3-933634-46-7
1. Auflage 2018
272 Seiten
24,90 €
Weiteren Daten + Bestellung: www.dgs-franken.de/medien/tollhauseffekt/
Weitere Stimmen zu dem Buch
LEONARDO DiCAPRIO
"For centuries, powerful forces of greed have tried to hide the truth, but that doesn't change reality--the earth is round and climate change is very real. The Madhouse Effect brilliantly dissects the climate denial industry, empowering all of us to see the facts and take action before it's too late”
STEFAN RAHMSTORF
"Wer, wie ich, dies seit vielen Jahren staunend, kopfschüttelnd und mit Sorge beobachtet, dem bietet dieses Buch so manches befreiende Auflachen – das einem dann aber nicht selten gleich wieder im Halse stecken bleibt. Diese verrückte Welt lässt sich manchmal nur mit Humor aushalten, und so erlauben sich Toles und Mann in ihrem Buch einen großartigen (und doch auch ernsten) Spaß mit den verbiesterten Abstreitern der Realität, die massiv von Interessengruppen finanziert werden, aber sich nicht selten gar als moderne Galileos inszenieren.“
SONNENENERGIE
"Während in den vergangenen Jahren zahlreiche sachliche Bücher über den Klimawandel veröffentlicht wurden, zeichnet sich dieses durch seine klare und unkomplizierte Sprache in Kombination mit einem satirischen Unterton aus.
BILL McKIBBEN, FOUNDER OF 350.ORG
"Michael E. Mann is one of the planet's great climate scientists, and Tom Toles may be the great climate communicator--together, they are a category 5 storm of information and indignation, wreaking humorous havoc on those who would deny the greatest challenge humans have ever faced.”
WASHINGTON MONTHLY
"The book Donald Trump does not want you to read.”
SCIENTIFIC AMERICAN
"Concise and fiercely illustrated.”
GUARDIAN
"The Madhouse Effect distinguishes itself by its clear and straightforward science mixed with clever and sometimes comedic presentation.”
NATURE
"A breezy, engaging read … It offers many excellent insights into life on the front line battling climate-science obfuscation.”
BILL NYE, "THE SCIENCE GUY“
"If you are not concerned about climate change yet, please read this book. If you are unaware of the hard-core deniers among us, read this book. If you are a climate change denier, doubter, techno-fixer, or luke-warmer, read this book. Mann and Toles have written some words and drawn some pictures for you, so maybe you'll get it this time.”
NAOMI ORESKES
“When giving public talks, I am often asked, 'What do I do about my Uncle Joe, who doesn't believe in climate change?' Now I finally have an answer: Buy him a copy of The Madhouse Effect, and tell him you won't talk to him until he has read it. Even if he doesn't read it, he'll look at the pictures, and that might just be enough”
JANE LUBCHENCO
“Brilliant, insightful, and fresh! Two gifted experts--one a scientist, the other an editorial cartoonist--invite you to be entertained and outraged, inspired and motivated to escape the madhouse that characterizes climate dialogue and politics today. New and hilarious insights into climate change. I loved it!“
YALE CLIMATE CONECTIONS
"[A] brilliant, colorful escape hatch form the madhouse of the climate wars.... [The Madhouse Effect] may even convert die-hard doubters to the side of sound science.”
LIT / RANT
“The best of both worlds: an illustrated compendium of horrifying science that also provides a few laughs.“