11.05.2018
DGS-Delegiertenversammlung 2018: Seid mutig!
Die Delegiertenversammlung 2018 der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) am vergangenen Wochenende in Kassel lief vor dem Hintergrund eines erfolgreichen Jahres routiniert und im Konsens ab. Die Finanzen sind in Ordnung, der Verantwortliche konnte sogar einen kleinen Überschuss vermelden. Der 2016 eingeleitete Umbau der Publizistik, nämlich neben der anerkannten Zeitschrift SONNENENERGIE die online erscheinenden, wöchentlichen DGS-News mit einem redaktionellerem Profil herauszugeben, ist sehr erfolgreich. Die Zahl der Abonnenten bei den News hat die 20.000 erreicht. Auch die Mitgliedschaft steigt. Hier konnte die Organisation die Verluste, die seit 2011, als Kanzlerin Merkel die Energiewende "übernahm", nicht nur ausgleichen, sondern deutliche Zuwächse erzielen.
Die Arbeit in den Sektionen und Landesbezirken nimmt weiter Fahrt auf und wird erfolgreich mit Projekten wie dem des steckbaren Solarmoduls, das vor allem vom Arbeitskreis PVplug der DGS zielstrebig vorangetrieben wurde, verzahnt. Was einmal als Guerilla-PV und dann als DGS SolarRebell begonnen wurde, gilt heute als Stand der Technik und kann von Mietern und Vermietern als normgerechtes, steckbares Solargerät - entweder als Balkon Modul oder für Flachdächer - gekauft und betrieben werden. Dass die DGS wieder sichtbarer geworden ist und im Diskurs der Solarbewegung zunehmend eine führende Rolle spielt, ist ein Ergebnis dieses erfolgreichen Kurses der DGS und ihrer Führung. Diese Linie fortzusetzen war denn auch Konsens bei den Delegierten.
Eckpunkte welche die DGS für die nächste Zeit in den Vordergrund ihrer Arbeit stellen möchte sind zum einen das Thema erneuerbare Wärme und regeneratives Heizen. Zum anderen geht es um die Ausformulierung und Umsetzung der Verbundphilosophie, die als Alternative zu den Konzern- und Regierungsvorstellungen von der geblich anzentralen Rolle des Netzes anzusehen ist. Die intelligente Verknüpfung und Integration aller vorhandenen Erneuerbaren Energien und der heute verfügbaren Wandlungs- und Speichertechnologien ermöglichen einen Fluktuationsausgleich auf dezentraler und regionaler Ebene. Darin ist der wahre Kern der Dezentralisierung zu sehen. Ein regeneratives Energiesystem kann nicht im öffentlichen Verbundnetz unter Kontrolle von Konzernen und Behörden und mit einer Brückentechnologie Erdgas entstehen, sondern nur in der Weiterentwicklung und Entfaltung dessen was Bürgerenergie und mittelständische Betreiber und Erzeuger angefangen und bis heute erreicht haben. Gerade in der Zeit nach einem EEG, über die allenthalben reflektiert und diskutiert wird, sind Technologien des dezentralen Fluktuationsausgleiches durch reine EE-Verbundlösungen der Weg in die solare Zukunft.
Vor dem Hintergrund des Konsenses, dass dieser eingeschlagene Kurs für eine dezentrale Energiewende fortgesetzt werden muss, entstand dann noch eine Kontroverse darüber, ob die DGS sich eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages "leisten" könne. Ist der vorsichtige Kurs der Konsolidierung noch angebracht oder sind angesichts der bevorstehenden Aufgaben zusätzliche Mittel im Haushalt erforderlich? Dass diese Kontroverse keine grundsätzliche war, stellte sich spätestens dann heraus, als ein Delegierter Anwesende und Vorstand aufforderte „mutig und nicht ängstlich“ zu sein. Angesichts der erbrachten Leistungen solle die DGS ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Dass dies nicht mit einem viel zu knappen Budget möglich sein würde, wüssten auch die Mitglieder und würden einen solchen Schritt honorieren. Die Delegiertenversammlung beschloss schließlich eine moderate Erhöhung des Jahresmitgliedsbeitrages für ordentliche Mitglieder um 10 € ab 2019. Die Delegierten waren sich einig, dass es eine erfolgreiche Veranstaltung war, die eine gute Grundlage für die Arbeit der kommenden 12 Monate legt.
Klaus Oberzig