10.08.2018
Elektroflotten-Förderung schon bei zwei Autos: Ende August ist Schluss!
Interessant gerade für Kleinst-Unternehmen: Kennen Sie das aktuelle Flotten-Förderprogramm des Bundes für die Anschaffung von Elektroautos?
„Elektroauto-Flotten, das haben doch nur Großkonzerne oder Stadtwerke.“ Diesen Denkfehler machen offenbar viele und haben deshalb erst gar nicht auf die Förderinitiative „Elektrofahrzeuge und Infrastruktur“ des Bundesverkehrsministeriums reagiert. Wie sonst wäre es erklärbar, dass man beim Projektträger Jülich PTJ offensichtlich krampfhaft nach Antragstellern fahndet?
Denn Flotten beginnen schon bei zwei Fahrzeugen, heißt es vom PTJ. Der hat den Auftrag, das Förderprojekt durchzuführen. Und von wegen Großkonzerne: Je kleiner das Unternehmen, umso höher der Zuschuss vom Bund! Deshalb können Kleinstunternehmen sogar damit rechnen, 60 Prozent der Mehrkosten eines E-Autos gegenüber seinem Verbrenner-Pendant zu bekommen. Damit kann über kurz oder lang das Elektrofahrzeug wirtschaftlicher sein als der Benziner oder Diesel.
Unser Beispiel: Renault ZOE life mit 41-kWh-Batterie. Der kostet laut Liste netto 28.655 Euro, das vom PTJ zum Vergleich herangezogene Referenzauto Clio Limited dagegen lediglich 13.016 Euro. Damit ist der Differenzbetrag von 15.639 Euro förderfähig, Kleinst-Unternehmen können also 9.383 Euro Netto-Zuschuss erwarten. Konkret: Ein ZOE mit gekaufter Batterie für offiziell 400 km Reichweite würde effektiv nur 19.272 Euro netto kosten. Mittlere Unternehmen bekommen immerhin noch 50 Prozent, größere „nur“ 40 Prozent der Mehrkosten erstattet.
Die richtige förderfähige Summe für dieses wie für alle anderen Autos, die gefördert werden steht in einer Excel-Tabelle. Darin sind übrigens auch Teslas aufgeführt. Auf der PTJ-Seite findet sich die Datei zwar nicht auf Anhieb. Aber wer diesen Link anklickt und links oben im Browser die „Anlage 1“ öffnet, kann die einzelnen Zahlen ganz genau nachlesen.
Drei Haken hat die Förder-Geschichte:
- Wie gesagt, es müssen MINDESTENS ZWEI Fahrzeuge angeschafft werden. Dabei spielt aber offensichtlich keine Rolle, ob das eine ein Twizzy und das andere ein Volvo Twin Engine AWD ist. Ja, auch Hybride werden gefördert.
- Die jeweilige Gemeinde, bei der der Antragsteller gemeldet ist, muss „bestätigen: Es liegt im Interesse der Kommune, die Emissionen im Verkehrsbereich zu senken und wir befürworten daher die Investition in Elektromobilität.“ Alternativ könne das aber auch die nächstgelegene Großstadt mit Luftproblemen tun. Laut PTJ könnte zusätzlich noch das CO2-Ziel des Orts, des Landkreises, der (Metropol-)Region dabei stehen – falls so etwas bereits festgeschrieben ist. Was konkret als „offizielle Bestätigung“ gefordert wird, steht in der Präambel des Förderaufrufs.
- Der Förderaufruf schließt bereits am 31. August, also in drei Wochen. Das scheint die größte Krux zu sein.
Sprich: Wer diese Förderung will, muss schnell reagieren. Außer, der PTJ verlängert die Antragsfrist am Ende doch noch. Denn am Telefon klingen die Mitarbeiter der Förderstelle so, als würden sie liebend gerne das bereitgestellte Geld ausgeben, haben dafür aber bisher kaum Anträge bekommen. Vielleicht liegt das ja daran, dass kaum jemand von diesem Flotten-Förderprogramm weiß?
Übrigens könnte man auch E-Golfs oder E-Ups in die Flotten-Pläne mit einbeziehen. Denn offenbar war es eine Falschmeldung der Welt am Sonntag, die am 5. August die Lieferfähigkeit von VW-Elektroautos anzweifelte. Und die jede Menge JournalistInnen ohne Nachprüfung weiterverbreitet haben. Die Online-Fachmedium Kfz-Betrieb stellte einen Tag später klar:
"Sehr geehrter Leser,
mit einem Artikel zur Liefersituation bei VW sorgte die „Welt am Sonntag“ für große Aufregung. Die Nachricht, bei den Wolfsburgern könne man aktuell keine Autos mit alternativem Antrieb mehr bestellen, verbreitete sich schnell. Nur: Ganz wahr ist sie nicht. Die Elektroautos E-Up und E-Golf sind nach wie vor verfügbar, die Lieferzeiten sind mit 5 bzw. 7 Monaten im Branchenvergleich für Stromer gar nicht mal so schlecht. Plug-in-Hybride und Erdgasfahrzeuge hat VW dagegen vorübergehend tatsächlich aus dem Programm genommen. Bei Ersteren ist das aber seit Monaten bekannt und bei Letzteren steht eine neue Motorengeneration in den Startlöchern."