09.06.2017
Intersolar-Rückblick 2: Digitalisierung
Die neue Energiewelt ist dezentral und digital. Die Energiebranche ist einem großen Umbruch unterworfen, zahlreiche Start-Ups bringen Verbraucher und Produzenten auf neue Weise zusammen, wobei oftmals der vormals zentrale Strommarkt umgangen wird. So werden Versorger direkt mit ihren Kunden in Verbindung gebracht.
Neue Geschäftsmodelle
Interessantes neues Business findet sich bei kleinen aufstrebenden Unternehmen genauso wie bei den etablierten Unternehmen. Beispiele wie die SolarCloud oder auch die SolarCommunity sind beste Beispiele einer neuen Ära. Getrieben durch die Elektrifizierung – Mobilität und Wärme kommen als neue Verbraucher dazu – entstehen zahlreiche B2C wie auch B2B- Modelle auf vielfältigste Weise. Die Vermarktung von Regelleistung spielt hier ebenso eine große Rolle. Dies alles führt zu innovativen Tarifen und reduzierten Energiekosten bei einem hohen Grad an Flexibilisierung.
Neue Akteure
Wenn beispielsweise die immer heterogeneren Verbraucher, die häufig auch Produzent, sprich Prosumer, werden, entstehen neue dynamische Wertschöpfungsnetzwerke die untereinander verbunden, vieles gewohnte über den Haufen werfen. Es kommen schlichtweg neue Akteure auf dem Markt. Als populäres Beispiel kann hier die Blockchain-Bewegung genannt werden. Immerhin gilt sie als Schlüssel für das Ende monopolistischer Strukturen und einer Gefahr herkömmlicher Handelsplattformen.
Hintergrund
Das Stromnetz wurde für ein zentralisiertes Energiesystem ausgelegt und muss angesichts der fortschreitenden Dezentralisierung technisch umgebaut werden. Dies führt zu einem Paradigmenwechsel im Netz, dem Wandel des zentralisierten in ein dezentralisiertes Energiesystem. Dabei müssen volatile Erneuerbare Energien beispielsweise durch intelligente Regelungen und neue Infrastrukturen mit einem Eigenverbrauch eines Prosumers in Einklang gebracht werden.
Das Ausmaß der zu leistenden Digitalisierung ist heute sicherlich noch lange nicht abzusehen. So steckt die E-Mobilität heute noch in den Kinderschuhen. Auch ist die überwiegende Anzahl der heute bestehenden Wärmeerzeuger nicht digital anschließbar. Die Verbindung zwischen Photovoltaik, Smart Home, Wärmeerzeugern, EVU und Kunde ist noch rudimentär. Dennoch könnten viele dezentrale Erzeuger von dem radikalen Wandel in der Branche der Energiewirtschaft durchaus profitieren. Dies kann auf vielfältige Weise passieren und weitreichende Vorteile für alle haben. Die Netzdienlichkeit von Erneuerbarer Energien ist hier ein wesentliches Schlagwort. Werden beispielsweise flexibler Lasten genutzt und vermarktet reduziert das auch die Ineffizienzen im Stromnetz. Diese und andere Herausforderungen gilt es zu lösen, da es bei einer zunehmend dezentralen Stromerzeugung ansonsten zu steigende Kosten durch Netzineffizienzen und steigenden Verbraucherpreisen kommen würde.
Der Markt der Digitalisierung ist riesig und die Entwicklungen teilweise dramatisch und auch nicht ungefährlich. Ein bekanntes Beispiel: Das Internet der „bösen“ Dinge. Smart Energy darf nicht in Verruf geraten, Stromausfall nicht mit Hackern in Verbindung gebracht werden. Ein Schlagwort: Security by Design. Da die kritische Infrastruktur des Energiemarktes dereguliert wurden. Resilienz muss der Maßstab bleiben.