09.06.2017
Intersolar-Rückblick 1: Photovoltaik-Markt
Markt Photovoltaik global
2016 war ein sehr erfolgreiches Jahr. So wuchs der globale Photovoltaik-Markt um 50%, die installierte Leistung lag bei 76.6 GW. 45 % davon entfielen allein auf den chinesischen Solarmarkt. Die drei größten Märkte sind momentan China, gefolgt von Japan und den USA. Die Mehrheit des Marktes ist somit das erste mal nicht europäisch. Zusammen decken die drei Spitzenreiter-Märkte mit 53,1% mehr als die Hälfte des weltweiten PV-Marktes ab. Die einstige Vorreiterrolle Europas, 2014 wurde noch jede zweite Anlage in Europa installiert, ist Geschichte. Die europäischen Zahlen sind nach wie vor enttäuschend, seit 2011 nimmt der europäische Markt ab.
Europa
Vorausschauend sieht Christian Westermeier, Präsident von SolarPower Europe, jedoch sehr positiv in die Zukunft. Nicht nur was den weltweit zu erwartenden Zubau betrifft, sondern auch das Wiedererwachen des europäischen Marktes. Für das laufende Jahr 2017 erwartet man erstmals wieder eine Aufwärtsbewegung. Annähernd 1 TW an installierter Photovoltaikleistung könnte 2021 erreicht werden. 2016 waren es gut 300 GW. Für Europa schätzt man das 2016 eine Übergangsphase des Abschwungs mit einem Zubau von nur 6,7 GW abgeschlossen ist. Die positive Nachricht: 2016 konnte man die magische Grenze von 100 GW (104,297) überschreiten und mittlerweile auch 4% des gesamten europäischen Strombedarfs abdecken.
2017 erwartet man den Beginn einer neuen Wachstumsphase. Die Höhe des Zuwachses hängt allerdings auch stark von politischen Entscheidungen ab. Um ein nachhaltiges Wachstum in Europa möglich zu machen müssen verlässliche Rahmenbedingungen für die Branchen der Erneuerbaren Energien festgelegt und ehrgeizige wie auch verbindlichen Ziele erstellt werden. Nur so können neue Geschäftsmodelle für Solarenergie und Stromspeicher entstehen. Langfristig glaubt man bei SolarPower Europe, dass Deutschland 2021 der größte europäische Markt, gefolgt von Frankreich und der Türkei, sein wird.
Niederlande und Türkei: Zwei interessante europäische Märkte
Am Beispiel zweier „schlafender Riesen“ kann der zu erwartende Aufschwung in Europa konkret veranschaulicht werden. In Holland geht man bis 2023 etwa von einer Verdreifachung des Zubaus, verglichen gut 1 GW für das Jahr 2017, aus. Nicht ganz so ambitioniert ist man in der Türkei. Mit einer installierten Leistung von knapp 0,5 GW im Jahr 2016 könnten es, entsprechend den Prognosen von Bloomberg New Energy Finance, 2019 aber trotzdem bereits etwa 1,5 GW sein.
Deutschland
Da mittlerweile rund 40% der neu installierten PV-Anlagen mit Batterien kombiniert werden, spielen die Speicherpreise eine große Rolle. Immerhin wurden in Deutschland 2016 knapp 20.000 stationäre Batteriespeichersysteme installiert – und die Speicherpreise sinken weiterhin. Auch dank der Eingliederung der Messe ees konnte dieser Trend forciert werden. Bis Mai 2017 rechnet man beim Bundesverband Solarwirtschaft damit, dass bereits rund 60.000 Batteriesysteme in bundesdeutsche Wohngebäuden installiert sein werden und künftig nahezu jede PV-Anlage im Wohnbereich mit einer Solarbatterie ausgestattet sein wird. Ein interessanter Aspekt: Der durchschnittliche Preis bei der Ausschreibung von Photovoltaik-Anlagen in Euro ct / kWh, fiel in Deutschland von April 2015 bis Dezember 2016 um 24%!
All dies führt zu einem stetig steigenden, optimistischen deutschen Geschäftsklimaindex im PV-Sektor. Pünktlich zur Messe intersolar Europe konnte das höchste Indexniveau seit sieben Jahren erreicht werden. Einziger Wehrmutstropfen: Die Ausbauziele der Bundesregierung werden, trotz gutem Wachstum, wohl auch 2017 wieder nicht erreicht werden.